Montag, 19. Dezember 2011

Independent, aber doch nicht frei?

Die viel gerühmte Unabhängigkeit der Indie-Autoren ist nicht immer selbstverständlich. Meine freudige Erwartung, wann man bei Bookrix sein ebook zum Verkauf einstellen kann, hat sich inzwischen gelegt. Der Autor soll nämlich in diesem Fall die Exklusivrechte an seinem Werk Bookrix überlassen. Hinzu kommt eine – bei anderen Anbietern nicht übliche – Grundgebühr. Um die Vermarktung des Buches hat sich der Autor aber auch hier selbst zu kümmern. Am verkauften Buch verdient Bookrix natürlich ebenfalls mit.

Die Unabhängigkeit des Indie-Autors wäre damit beendet. Bisher übertrug ein Autor einem Verlag die Exklusivrechte an seinem Buch. Dafür erhielt er Vorschuss, Druck, Vermarktung und PR für sein Werk. Inzwischen kann ein Indie-Autor seine Rechte loswerden und die ganze Verlagsarbeit trotzdem leisten müssen.

Ich verstehe, dass um die Vorherrschaft im Internet gekämpft wird. Doch ist ein Indie-Autor ohne Exklusivrechte noch ein Indie?  Diese Autoren zeichnen sich gerade dadurch aus, dass sie verlagsunabhängig selbst veröffentlichen. Sich dann an eine Vertriebsplattform zu binden, die keinen nennenswerten Service leistet, erscheint mir unsinnig.

Auch Amazon hat ein Programm entwickelt, das Indie-Autoren exklusiv bindet. Mit seinem neuen Select Programm baut Amazon einen Verleihservice für ebooks auf dem amerikanischen Markt auf. Amerikanische Prime Mitglieder können dort jeden Monat kostenlos ein Buch ausleihen. Autoren, die ihre Bücher zur Verfügung stellen, werden dafür an einem Fond beteiligt. Sofern das Buch nun häufig und unbefristet „geliehen“ wird, erhält der Autor eine Auszahlung. Bedingung ist, dass Amazon für 90 Tage die Exklusivrechte an dem jeweiligen Buch hat. Das heißt, der Autor müsste sein Buch von anderen Plattformen runternehmen, oder er hat noch keine weiteren Anbieter genutzt.

Mit Schaudern erinnere ich mich daran, wie oft ich in der Vergangenheit eine Kündigungsfrist für irgendein Abo verschwitzt hatte, um dann weiterhin unfreiwillig verbandelt zu sein. Die Gefahr, ewig in einem solchen Verleihprogramm zu stecken, ist für mich durchaus groß. Und wie viele Amseln in Amerika werden ein deutschsprachiges ebook leihen wollen? Um das mal spielerisch auszuprobieren, ist die Exklusivbindung zu hart.

Ob dieses Select Programm eine Chance für Autoren sein kann, an mehr Leser zu kommen, kann ich nicht einschätzen. Natürlich nutzt Amazon seine Marketingkanäle, um ein Buch im Rahmen dieses Ausleihkonzeptes zu vermarkten. Allerdings erstellt Amazon kein individuelles, speziell auf ein Buch ausgerichtetes Marketingkonzept. Der Autor tritt seine Exklusivrechte für mindestens ein Viertel Jahr ab, auf dass sein Buch in einen Pool bzw. Fond geworfen wird.

Unabhängig von diesem Ausleihprogramm kann man sein Buch weiterhin in Kindle shops anbieten und behält dort alle Rechte. Was mich natürlich freut.

Derzeit finde ich jedenfalls die Konditionen nicht attraktiv genug, um meinen Roman exklusiv über eine Plattform einzustellen. Mir geht es vor allem darum, möglichst viele Menschen zu unterhalten. Meiner Meinung nach erreiche ich über viele verschieden Plattformen mehr Leser, weil Tochter der Freiheit dann prinzipiell häufiger gefunden werden kann. Ich biete meinen Roman künftig lieber in vielen Shops an und bleibe dabei unabhängig und frei. 

Für das gedruckte Buch habe ich noch kein Gadget. Hier noch mal die Links zur Print Varainte: https://www.createspace.com/3694788 oder:  http://www.amazon.com/Tochter-Freiheit-German-Brigitte-Chinaka/dp/1466366664/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1324300844&sr=1-2

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